Position des ZDB
Materialknappheit belastet Baukonjunktur
Die Bauunternehmen registrieren bei Preisanfragen zu verschiedenen Baumaterialien seit dem vierten Quartal 2020 Preissteigerungen insbesondere bei Stahl, Bitumen und Holz wie auch Dämmstoffen – und das mit einer sehr dynamischen Entwicklung.
Erzeugerpreise Januar 2023
Die Entwicklung der Einkaufspreise für Baumaterial setzt sich im Januar 2023 differenziert fort. Im Wohnungsbau sind die Baupreise im Jahresverlauf 2022 um 16 % gestiegen.
Bei den meisten Baustoffen scheint der Zenit der Preisentwicklung Mitte 2022 erreicht worden zu sein. Nach den Daten zum Erzeugerpreisindex hat es im zweiten Halbjahr 2022 eine gewisse Beruhigung bei den Preisen gegeben, ohne dass das Ausgangsniveau von 2019 annähernd erreicht wurde. Die Beruhigung setzt sich nun zumeist fort. Einzige Ausnahme: die mineralischen Baustoffe.
Angesichts einer rückläufigen Orderentwicklung und weiter nachgebender Preise im Einkauf ist im weiteren Verlauf mit einer abnehmenden Preisdynamik für Bauleistungen zu rechnen. Nach +16,8 % für Bauleistungen im Bauhauptgewerbe in 2022 insgesamt, erwartet der ZDB für 2023 eine Preisentwicklung für Bauleistungen zwischen +5 % und +6 %.
- Beim Baustahl gibt es weitere Preisanpassungen nach unten; zum Dezember um gut 2 % zum Vorjahr um ca. 7 %. Hier sind es immer noch gut 50 Indexpunkte über den Ausgangswerten von 2019.
- Der starke Energiepreisanstieg treibt offensichtlich weiter den Trend der Indexentwicklung bei den mineralischen Baustoffen. So legen Zement um ca. 12 % und Ziegel um ca. 7 % gegenüber dem Dezember 2022 zu (zu den Vorjahreswerten sind es ca. 40 % bzw 25 %). Parallel dazu bewegen sich Kiese, Sande und gebrochene Natursteine mit einer Steigerung um 7 % zum Dezember 2022 (und 16 % zum Jan 2022). Zumindest für Kiese und Sande ist das anhaltend hohe Niveau der Preissteigerung bemerkenswert, da der Bezug zur Energiepreisentwicklung wohl kaum trägt.
- Die erdölbasierten Kunststoffe bleiben weiter eher konstant und halten sich um 30 bis 50 Indexpunkte über dem Niveau von 2019.
- Der Index für die Bauholz (nach DIN 4074/S10 KVH) gibt zum Dezember 2022 erkennbar um 4 % nach. Zum Januar 2022 sind es sogar 17 %. Mittlerweile liegt der Index noch ca. 20 % über dem Niveau von 2019.
Die Daten können der Anlage hier entnommen werden.
Forderungen
- Verlängerung der Erleichterungen zur Beantragung von Kurzarbeitergeld für alle Betriebe, solange die Lieferengpässe anhalten.
- Verlängerung der Regelung zur Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen
- Berücksichtigung von Stoffpreisgleitklauseln bei neuen Aufträgen im öffentlichen Bau
- Verzicht auf Sanktionen bei Verzögerungen im Bauablauf aufgrund von Lieferengpässen
- Nationale bzw. europäische Rohstoffstrategie für Baustoffe.