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Konjunkturbericht

Probleme bei der Lieferung von Baumaterial gefährdet den Baustellenbetrieb und macht Projekte schwer kalkulierbar

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes erreichten die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im April einen Umsatz von 7,94 Mrd. €; (+2,3 %).

Die Umsatzentwicklung zeigt damit im April das erste Mal in diesem Jahr ein positives Vorzeichen. Bis zum April wurden damit ca. 24,4 Mrd. €; (-5,9 %) umgesetzt. Nach dem Wintereinbruch und den coronabedingten Bremsspuren bleibt hier gegenüber dem Vorjahr also noch einiges aufzuholen.

Aufträge gingen im April im Umfang von ca. 7,9 Mrd. € ein; (+7,0 %). Bis zum April erreichten die Order ca. 29,4 Mrd. €. Dies war ca. eine Mrd. Euro mehr als vor Jahresfrist; (+3,7 %).

Die sich fortsetzenden Probleme bei der Lieferung von Baustoffen wie Holz, Stahl und Kunststoffen stellen für die Bauunternehmen eine zunehmende Herausforderung dar. Wenn die Nachfrage und das Angebot bei global gehandelten Baustoffen nicht zügig wieder ins Gleichgewicht kommen, ist der Baustellenbetrieb vielfach gefährdet. Projekte sind nur noch schwer kalkulierbar.

Wegen der deutlichen Preissteigerungen bei Baumaterial sehen sich immer mehr Unternehmen veranlasst, auch ihre Verkaufspreise anzuheben. Nach der Ifo-Konjunkturumfrage vom Juni planen dies knapp 50 % der Unternehmen. Bei der Preisentwicklung im April schlägt sich dies noch nicht deutlich nieder, da in laufenden Verträgen nur schwer Preise anzupassen sind. Während die Preise im Straßenbau im April nur um 1,6 % gegenüber dem Vorjahr erhöht wurden, liegt die Rate im Wohnungsbau bei +3,3 %. Kumulativ liegen die Baupreise um 2,7 % über dem Vorjahresniveau.

Den Bauunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten gelingt es weiterhin, mehr Beschäftigte für die Branche zu gewinnen. Jahresdurchschnittlich wurden ca. 13.600 Personen mehr beschäftigt; (+2,7 %).

In den einzelnen Sparten zeigt sich folgende Entwicklung:

Der Umsatz im Wohnungsbau erreichte im April zwei Mrd. Euro, ein Plus von 4,7 %. Es ist in diesem Jahr erstmalig ein erkennbarer Monatszuwachs, die Vorzieheffekte wegen des Auslaufens des reduzierten Mehrwertsteuersatzes zum Ende des Jahres 2020 scheinen aufgebraucht. Bis zum April wurden Umsätze in Höhe von ca. 6,3 Mrd. € realisiert; (-7,0 %).

Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt ungebrochen hoch. Bis zum April wurden für knapp 126.000 WE Baugenehmigungen beantragt. Das waren ca. 15.000 WE mehr als vor Jahresfrist. Allerdings wurde der Zuwachs im ersten Quartal generiert. Bis zum März konnte das Baukindergeld beantragt werden. Im April wurden ca. 2.500 WE weniger im Wohnungsneubau genehmigt als im Vorjahr; (dav. ca. -1.950 WE im Bereich MFH und -580 im Bereich EFH/ZFH). Hier werden die nächsten Monate Klarheit über den Effekt des Auslaufens des Baukindergeldes bringen. Der Orderzuwachs bleibt einstweilen stabil hoch. Er liegt kumulativ bei +13 %.

Der Umsatz im Wirtschaftsbau erreichte im April ca. 3,3 Mrd. €; (+3,6 %). Kumulativ erreicht der Umsatz 10,6 Mrd. €; (-4,4 %).

Die Order liegen hier monatlich jeweils über Vorjahresniveau; kumulativ bei +3,3 %. Das Bild bei den Frühindikatoren zur Entwicklung im Wirtschaftshochbau bleibt aber weiter ambivalent: Die Baugenehmigungen zeichnen insgesamt keine dynamisch anziehende Nachfrage vor. Kumulativ, bemessen nach Baukosten, liegen sie gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei Bürogebäuden bei +1,7 %, bei Fabrikgebäuden bei -26 %, bei Handelsgebäuden bei -8,2 % und bei Lagergebäuden bei -4 %.

Im Wirtschaftstiefbau halten die Order gerade das Vorjahresniveau; (+1,8 %).

Der Umsatz im öffentlichen Bau betrug im April 2,6 Mrd. €; (-1,1 %). Er verfehlte damit, wie in den Vormonaten, das Vorjahresniveau. Bis April wurden mit der öffentlichen Hand ca. 7,5 Mrd. € umgesetzt; (-7,0 %). Dabei verfehlen sowohl der Hochbau; (-6,2 %) als auch der Tiefbau; (-7,2 %) klar das Vorjahresniveau. Der noch hohe Rückstand ist in erster Linie auf die Witterungsbehinderungen vom Anfang des Jahres zurückzuführen.

Die öffentliche Hand setzt noch keine deutlichen Impulse zur Auftragsvergabe beim Abbau des Investitionsstaus bei der Infrastruktur. Die Order im Straßenbau erreichen bis zum April 4,6 Mrd. €. Das sind 3,6 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei stützen zwei ÖPP-Großaufträge, an der A6 und A1, von denen Teile im Frühjahr an den Markt gekommen sind, sogar noch das Niveau.

Der Bund, die Autobahn GmbH, muss hier weiter ambitioniert mittelstandsgerechte Projekte an den Markt bringen. Und die Kommunen brauchen dringend Investitionssicherheit. Das Verharren des kommunalen Investitionsstaus bei den Straßen bei über 30 Mrd. Euro macht das deutlich. Die Kommunen brauchen eine Fortschreibung des Rettungsschirmes aus 2021. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DSTGB) und der ZDB setzen sich daher gemeinsam für einen zweiten Rettungsschirm des Bundes und der Länder für die Kommunen ein, (siehe PM ZDB vom 30. April 2021).

Anders als beim Straßenbau gibt es beim Brücken- und Tunnelbau eine positive Entwicklung. Der „sonstige Tiefbau“ unter den diese Maßnahmen subsummiert sind, erreicht bis April ein Ordervolumen von 3,7 Mrd. €; (+4,2 %). Hier schlagen sich offensichtlich die steigenden Budgets im „Brückenmodernisierungsprogramm“ nieder. Waren im Haushalt 2020 hierfür ca. 780 Mio. € eingeplant, sind es in 2021 ca. 855 Mio. €.

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Probleme bei der Lieferung von Baumaterial gefährdet den Baustellenbetrieb und macht Projekte schwer kalkulierbar

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