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Konjunkturbericht

Umsatzentwicklung in 2019: Baugewerbe bleibt Deutschlands Konjunkturstütze

Deutlicher Beschäftigungsaufbau zu verzeichnen. Investitionsanreize müssen verstetigt werden, um weiteren Kapazitätsaufbau zu ermöglichen.

„Mit Blick auf das abgelaufene Jahr2019 ist festzuhalten: Noch hält der Aufschwung in der Bauwirtschaft im neunten Jahr an. Dies ist letztlich eine Gegenreaktion auf die 15 Jahre anhaltende Zurückhaltung bei Investitionen in die Infrastruktur und im Wohnungsbau, die zu einem immensen Investitionsstau geführt hat, den die Bauwirtschaft nun sukzessive abarbeitet.“

Mit diesen Worten kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), die Meldung des Statistischen Bundesamtes zur Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe in 2019. Demnach hat der Umsatz in allen Betrieben im Bauhauptgewerbe bei 135 Mrd. Euro gelegen. Dies waren fast 8,5 Mrd. Euro mehr als in 2019 (+6,7%).

Investive Impulse im Wohnungsbau müssen verstetigt werden

„Um mit der Nachfrage nach Bauleistungen Schritt zu halten, haben die Bauunternehmen weitere Beschäftigte eingestellt. Gegenüber 2018 haben wir unsere Belegschaften um ca. 33.400 Mitarbeiter auf insgesamt ca. 870.000 Beschäftigte erhöht (+4 %). Für 2020 rechnen wir mit 885.000 Beschäftigten. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 waren es nur noch ca. 705.000 Beschäftigte,“ so Pakleppa weiter.

„Klar ist, dass dieser Kapazitätsaufbau nur fortgesetzt werden kann, wenn die politischen Rahmenbedingungen dies zulassen. Dafür braucht es Investitionen, die über die aktuelle Legislaturperiode hinausgehen und nicht nur kurzfristigen Aktionismus. Daher sollte die Bundesregierung sowohl die Förderung durch das Baukindergeld verlängern als auch für eine dauerhafte Anhebung der linearen Abschreibung sorgen,“ forderte der Hauptgeschäftsführer des größten Branchenverbandes der Bauwirtschaft.

Preisentwicklung verliert an Dynamik

Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes erreichte der Umsatz im Wohnungsbau in 2019 gut 49 Mrd. Euro; (+5,1%), im Wirtschaftsbau 49,2 Mrd. Euro; (+9%) und im öffentlichen Bau 36,6 Mrd. Euro; (+5,8%).

Der Auftragseingang legte im Bauhauptgewerbe in 2019 insgesamt um gut 8% gegenüber dem Vorjahr zu. Stabilster Treiber bleibt dabei der Wohnungsbau mit + 9,7%. Der Wirtschaftsbau kommt auf +8,9%; bei volatilem Verlauf im letzten Quartal. Im öffentlichen Bau laufen die Order nach einem schwachen letzten Quartal in 2019 bei ca. +6,5% aus.

„Für 2020 prognostizieren wir insgesamt ein Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 5,5% auf gut 142 Mrd. Euro. Die Dynamik der Preisentwicklung für Bauleistungen hat sich im Jahresverlauf 2019 von knapp +6 % auf +4,5 % abgeschwächt. Die Fortsetzung dieses abgeflachten Niveaus erwarten wir auch in 2020, sodass der Umsatz real noch um ca. 1 % wachsen wird. Treiber der Entwicklung bleibt der Wohnungsbau. Auch hiermit begründet sich unsere Forderung, die investiven Impulse zu verstetigen," so Pakleppa.

Übergang der Auftragsverwaltung im Straßenbau darf kein Hemmschuh werden

„Im Dezember haben die Umsätze im Bauhauptgewerbe noch einmal um 6% zugelegt. Dabei kam uns ein Arbeitstag mehr als im Vorjahr zugute. Insgesamt fiel das letzte Quartal bei der Umsatzentwicklung aber mit +2% deutlich unter das Tempo der vorangegangenen Quartale zurück,“ erläutert Pakleppa die Konjunkturdaten für das vierte Quartal.

„Maßgeblich ist das auf den öffentlichen Straßenbau zurückzuführen. Obwohl die Budgets hier bereitstehen, treiben die Länder die Planung von Projekten offensichtlich nicht mehr zügig voran. Es scheint so, als bremst der Übergang der Auftragsverwaltung zur Autobahn GmbH zum 1. Januar 2021 die Bereitschaft, hier noch groß zu planen und zu investieren. Nachdem unsere Unternehmen ihre Kapazitäten hochgefahren haben, sehen sie sich nun mit einem Auftragsrückgang konfrontiert. Wir fordern die Länder auf, zügig weitere Projekte marktreif zu machen. Der Bund muss die entstehenden Planungskosten übernehmen. Allen ist bekannt, dass die gesetzliche Pauschale von 5% der Baukosten nicht auskömmlich ist. Die Übernahme der Planungskosten darf die Investitionsbudgets allerdings nicht reduzieren,“ führt Pakleppa abschließend aus.

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